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Ehrung für Reichsbund-Gründer in Amsterdam

Für Erich Kuttner und seine Frau Frieda Rankwitz liegen Stolpersteine in der niederländischen Metropole.

 Stolpersteine für Erich Kuttner und Frieda Rankwitz mit Rosen.
Die neu verlegten Stolpersteine für Erich Kuttner und Frieda Rankwitz.

Bereits seit April 2022 erinnert in Amsterdam ein Stolperstein an Erich Kuttner. Kuttner war treibende Kraft bei der Gründung der SoVD-Vorgängerorganisation Reichsbund im Jahr 1917. 1936 floh er vor nationalsozialistischer Verfolgung in die Niederlande, wo ihn die Gestapo im April 1942 verhaftete. Ein halbes Jahr später wurde er im Konzentrationslager Mauthausen ermordet. Die Einweihung des Stolperstein fand im vergangenen Jahr am 80. Jahrestags seiner Verhaftung die Gestapo statt.

Wegen Bauarbeiten wurde der Stein zwischenzeitlich entfernt, seit Montag, dem 21. August ist er jetzt zusammen mit einem neuen Gedenkstein für seine Frau Frieda Rankwitz wieder vor Ort. Dazu fand eine Festveranstaltung mit Kulturprogramm statt.

Maßgeblich beteiligt an Gründung vom "Reichsbund der Kriegsbeschädigten und Kriegsteilnehmer"

Kuttner, Journalist und Jurist, handelte bei der Gründung des Reichsbundes aus eigener leidvoller Erfahrung. Nachdem er 1916 vor Verdun eine folgenreiche Verletzung erlitten hatte und viele Monate im Lazarett verbringen musste, reifte in ihm angesichts der völlig unzureichenden Versorgung der Kriegsgeschädigten und ihrer Hinterbliebenen der Gedanke einer Selbstorganisation Betroffener.

Mittels einer kurzen Zeitungsmeldung lud er Ende April 1917 „Interessenten, Kriegsteilnehmer aller Art und sonstige Freunde der Sache“ zu einer Vorbereitungssitzung ein. Ein paar Wochen später, am 23. Mai, fand in der Berliner Lindenstraße 114 die Gründungsversammlung statt. Zu den Gründervätern um Kuttner gehörten vor allem Vertreter der sozialdemokratischen Parteien und der Gewerkschaften.

Kuttners Ideale leben im SoVD weiter

Wesentliche Forderungen im ersten Programm des Verbandes: ein Beschäftigungszwang zugunsten Schwerbeschädigter, die Reform des Militärrentenwesens und eine Politik, die Kriege verhindert.

Auch heute steht der Einsatz für soziale Gerechtigkeit und die Wahrung der Demokratie beim SoVD an vorderster Stelle. Möge uns das Gedenken an Kuttner daran erinnern, dass unsere Demokratie keine Selbstverständlichkeit ist und dass menschenfeindliche und antidemokratische Akteure versuchen, unsere demokratische Grundordnung ins Wanken zu bringen. Daher brauchen wir eine wehrhafte Demokratie und eine öffentliche Leitkultur, die solchem Gedankengut keinen Nährboden bietet!

In seiner Geburtsstadt Berlin gibt es bereits seit 2009 einen Stolperstein für Erich Kuttner. Nun wird sein Engagement auch international gewürdigt.